Dienstag, 29. Januar 2013

[Rezension] [vorablesen.de] Adieu, Sir Merivel

Titel: Adieu, Sir Merivel
Autor: Rose Tremain 
Gebundene Ausgabe: 445 Seiten 
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (21. Januar 2013) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3458175636 
ISBN-13: 978-3458175636 
Originaltitel: Merivel: A Man of His Time

Kurzbeschreibung:
Die Aussichten sind nicht rosig: Sir Robert Merivel, Medicus, Lebemann und Vertrauter Charles‘ II., hat bessere Zeiten gesehen. War er nicht der Mann, der den König von England zum Lachen bringen konnte? Soll er sich jetzt mit nur 57 Jahren bereits zurückziehen und zusammen mit seinem klapprigen Diener Will auf seinem Landgut Trübsal blasen? Auf geht’s also nach Frankreich, um den Sonnenkönig aufzusuchen, dessen soeben erbautes Wunderwerk Versailles zu bestaunen: Aber anstatt dort mit Pomp und Zeremoniell empfangen zu werden und gar zum Leibarzt von Ludwig XIV. aufzusteigen, muss er sich im Gesindehaus den Nachttopf mit einem holländischen Uhrmacher teilen! Dann aber begegnet er auf den Fluren des Schlosses der charmanten Louise de Flamanville. Sie will ihn auf andere Gedanken bringen und Sir Merivel glaubt an einen zweiten Frühling. Auf ihrem Schloss in der Schweiz erreicht ihn ein Ruf des Hofes: Sir Merivel soll schleunigst ans Krankenbett des englischen Königs eilen. Rose Tremains glanzvoller historischer Roman präsentiert eine Epoche und eine Person, die Sie nicht wieder vergessen werden. Sir Robert Merivel kennt sich aus in der Welt, er hat nur eine Sorge: Dass das Leben zu schnell an ihm vorüber ziehen könnte. 
Quelle: Amazon

Meine Meinung:
16 Jahre nachdem er sein Buch von seinem Diener Will verstecken lassen hat, taucht es wieder auf. Das Buch, welches einen Teil von Merivels Leben erzählt. Er, ein Lebemann, immer auf der Suche nach einem neuen Abenteuer. Doch einiges hat sich geändert. Merivel ist einsam, denkt über das Leben, welches er jetzt führt, nach und flüchtet immer mehr in seine Depression.
Als seine Tochter mit den Nachbarn eine mehrwöchige Reise antreten möchte, muss sich was ändern. Anstatt Trübsal zu blasen, macht er sich auf den Weg nach Frankreich um dort, als Arzt im Dienste des Königs, eine Anstellung zu finden. Doch leider verwehrt man ihm den Zutritt zum Hof, doch er trifft auf die schöne Louise und verliebt sich in sie.

Das Buch beschreibt Merivels Lebensgeschichte und er persönlich erzählt seine Geschichte als Arzt, Lebemann und Vertrauter König Charles.
Es ist der 2. Band von Sir Merivel, den 1. Band kenne ich nicht. Deswegen kann ich auch nur dieses Buch bewerten, ohne irgendwelche Informationen zum Vorgängerband zu geben. In dem Buch kann man sich sehr gut zurecht finden auch ohne Teil eins gelesen zu haben und ich hatte nicht das Gefühl, etwas wesentliches verpasst zu haben.
Treu an Merivels Seite ist sein wirklich betagter Diener Will, immerhin schon 74 Jahre alt. Er ist meine absolute Lieblingsfigur. Wie gut konnte ich mir den ein wenig senilen, teils auch nur gespielt senilen, hutzeligen alten Mann vorstellen. Die Dialoge zwischen Will und seinem Herren sind so humorvoll und auch, wenn Will der Diener des Hauses Bidnold ist, sagt er offen seine Meinung. Er ist nicht nur ein Diener, er begleitet Merivel schon sehr lange Zeit und ist ihm ein Freund und Vertrauter geworden.
Merivel erlebt viel in diesem Band. Seine Reise nach Frankreich endet anders als geplant und er verliebt sich in die schöne Louise. Es scheint, als hätte er in dieser Frau seine wahre Liebe gefunden, denn bis zu diesem Zeitpunkt hegte er zu keiner Frau so tiefe und innige Gefühle, ausgenommen zu seiner Tochter. Deren Wohl ihm besonders am Herzen liegt und das merkt man sehr. Für sie würde er alles tun, mit ihr leidet und freut er sich mit.
In vier Abschnitten erzählt Merivel nun seine Lebensgeschichte. Jedem Abschnitt wird dabei einen besonderen Teil gewidmet. Sie fängt mit dem Fund seines ersten Buches im Jahre 1680 an und endet 1682, in dem wir Sir Merivel durch die Jahre begleiten dürfen. Die Geschichte wird durch die humorvollen Dialoge, besonders zwischen Merivel und Will aufgelockert und auch die Liebelei zu Louise bringen ein wenig Licht in die ansonst sehr düstere und teils auch depremierende Geschichte von Merivel. Das Buch an sich ist anders als ich erwartet habe, aber es hat mir dennoch sehr gefallen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen, trotz der teilweise gehobeneren Ausdrucksweise, die mir besonders in den Dialogen und den Briefen, die er schreibt und erhält, aufgefallen ist. Sehr stolz erzählt Merivel von seiner Vergangenheit, als er noch der Lebemann war und man spürt die Stimmungsschwankungen sehr. Wirkliche Spannung kommt nicht auf, aber das habe ich bei diesem Buch auch nicht erwartet. Wenn ich Spannung möchte, dann bevorzuge ich doch eher einen Krimi oder einen Thriller. Aber trotz dieser Tatsache wurde es für mich nicht langweilig. Ich habe Sir Merivel sehr gerne in diesem Lebensabschnitt begleitet und seine Geschichte gelesen.

Mein Fazit:
Ich fand es ein ganz tolles Buch und "Adieu, Sir Merivel" hat mir einige schöne Lesestunden bereitet.
 

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