Mittwoch, 28. August 2013

[Rezension] Robert Enke: Ein allzu kurzes Leben

Titel: Robert Enke: Ein allzu kurzes Leben
Autor: Ronald Reng 
Gebundene Ausgabe: 426 Seiten 
Verlag: Piper; Auflage: 7 (1. September 2010) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3492054285 
ISBN-13: 978-3492054287

Kurzbeschreibung:
Wie Robert Enke gegen seine Depression kämpfte, wie er es auf seinem Lebensweg von der Arbeitslosigkeit ins Tor der Nationalelf schaffte und wie er zu denen stand, die ihn beruflich und privat umgaben - davon erzählt diese Biografie. Entstanden in enger Zusammenarbeit mit Robert Enkes Witwe Teresa, zeichnet Ronald Reng darin das Bild eines Mannes, der nie vergaß, dass auch für einen großen Torwart Demut kein schlechter Wesenzug ist.
Unter allen Fußballern war Robert Enke eine außergewöhnliche Persön­lichkeit im deutschen Tor. Als überwältigendes Talent mit 20 berufen, für den legendären FC Barcelona zu spielen, war er mit 25 ein vergessenes Talent und etablierte sich schließlich, als es fast zu spät schien, noch als Weltklassetorwart. Ronald Reng erzählt von Erfolgen und Misserfolgen, aber vor allem erzählt er die Geschichte hinter dem öffentlichen Menschen: Robert Enke hatte immer ein offenes Ohr für die Sorgen derer, die ihn umgaben. Und blieb selbst nicht verschont von großen Schicksalsschlägen wie dem Tod seiner kleinen Tochter. Sein Freitod berührte und erschütterte Deutschland weit über die Welt des Fußballs hinaus.

Quelle: Amazon

Meine Meinung:
Diese Biographie hätte Robert Enke selber schreiben sollen, so wie er es eigentlich gewollt hat. Ronald Reng, ein Freund von Enke, hat auf einfühlsame Weise das Leben und Leiden eines Ausnahmefussballers mit Worten eingefangen und zu Papier gebracht. Auszüge aus seinen Tagebüchern lassen Enke ebenso zu Wort kommen, wie auch seine Familie, Freunde, Bekannte und Kollegen zu Wort kommen und über ihn erzählen.
Als Enke sich damals das Leben nahm, da kannte ich nur seinen Namen und wusste, dass er Torwart war, mehr nicht. Über seine Biographie gewinnt man ein Bild von ihm, einem jungen Mann, der viel zu früh und zu unvorbereitet in die große, weite Welt geschickt wurde, der viel geleistet hat und einstecken musste und der schlußendlich an der Dunkelheit, die ihn schon einmal heimgesucht hat, zerbrach.
Ich weiß gerade nicht wirklich, wie ich in Worte fassen soll, was ich beim Lesen empfunden habe. Fakt ist, das Schicksal hat Enke manchmal schon böse mitgespielt, anders kann man es nicht sagen, aber dennoch hat er lange Zeit den Mut gehabt nicht aufzugeben, dafür kann man ihn nur bewundern. Er hat sich 2003 aus seiner Depression zurück ins Leben gekämpft und ist nach langer Zeit auf der Ersatzbank wieder aufs Spielfeld und ins Leben zurückgekehrt, was eine unheimliche Leistung ist in meinen Augen. Selbst nach dem Tod seiner kleinen Tochter Lara hat er nicht aufgegeben, obwohl das ein ganz gehöriger Schlag für ihn gewesen sein muss. Was schlußendlich dazu geführt hat, dass er sich das Leben nahm, wird auf ewig sein Geheimnis bleiben, aber selbst zu dieser Tat gehört in meinen Augen immer noch Mut. Der Mut der Verzweiflung zwar, aber dennoch Mut.
Ich bin absolut kein Fußballfan, aber nachdem ich diese Biographie auf Empfehlung von Shou gelesen hab, muss ich sagen, ich bin froh darüber. Von dieser Seite lernt man nur ganz selten einen 'Star' kennen. Von mir gibt es 5 Grisus für dieses einfühlsame Werk, welches letztendlich immer noch Fragen offen lässt. Hätte Robert Enke geholfen werden können? Hätte man ihn in die Klinik zwingen müssen? Diese Fragen werden wohl auf ewig unbeantwortet bleiben, oder was meint ihr dazu?


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