Mittwoch, 5. Dezember 2012

[Rezension] Schauen Sie sich mal diese Sauerei an - 20 Wahre Geschichten von Lebensrettern

Titel: Schauen Sie sich mal diese Sauerei an - 20 Wahre Geschichten von Lebensrettern
Autor: Jörg Nießen
Taschenbuch: 224 Seiten 
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf (15. September 2010) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3896029916 
ISBN-13: 978-3896029911

Kurzbeschreibung:
Zusammen mit seinen Kollegen erfährt der Autor in 20 wahren Geschichten am eigenen Leib, wozu der Mensch fähig ist, was alles überlebt, woran letztendlich gestorben wird und wie das bittere Ende tatsächlich ausschaut. Niemand wird geschont, weder Retter noch Patienten noch Angehörige. Jörg Nießen räumt auf mit wirklichkeitsverzerrenden TV-Serien à la Medicopter 117, die manch einen Mitmenschen dazu verleiten, schnell mal die Notrufnummer 112 zu wählen, wenn irgendwo der Schuh drückt. Im Alltag des Notfallretters konkurrieren bizarre Lappalien und haarsträubende Notfälle miteinander, weswegen der Retter sich vor allem die Fähigkeit bewahren muss, dem Schicksal auch mal ins Gesicht lachen zu können. Die Auslöser für die kleinen und großen Dramen klingen alltäglich: Mal ist frischer Kuhdung verantwortlich, mal eine PIN, Künstlerallüren oder auch Billardkugeln in mehr oder weniger geeigneten Körperöffnungen. Das Leben ist überraschend kreativ und schlägt uns immer wieder gern ein Schnippchen.
Quelle: Amazon

Meine Meinung:
Jörg Nießen versucht mit seinem Buch uns den Alltag eines Rettungssänitäters nahe zu bringen, was ihm in meinen Augen sehr gut gelingt. Er beschreibt die Einsätze nicht in der trockenen Art eines Sachbuches, sondern mit einer gehörigen Portion Humor und Sarkasmus. Beides Dinge, die man braucht, um in diesem Job arbeiten zu können, wie mir mein Lebensgefährte, selbst Rettungssanitäter, bestätigte.
Da ist zum Beispiel die skurile Geschichte, wo ein Mann reanimiert wird und schlußendlich im Rettungswagen verstirbt und während der Reanimation bittet die Lebensgefährtin des Mannes die Sanitäter, den Mann doch bitte nach der PIN fürs Handy zu fragen. Auch Tage später ruft sie noch einige Male auf der Feuerwache an, wo der Rettungswagen stationiert ist, ob ihr Mann nicht doch vielleicht noch einmal die PIN erwähnt hat. Jedem 'normal' denkenden Menschen ist klar, dass jemand, der erfolglos widerbelebt wurde, nicht mittendrin auf einmal aufwacht und seine Handypin bekannt gibt, aber dies scheint der Frau nicht klar zu sein. Die Sanitäter nehmen das ganze mehr oder weniger mit Humor, aber trotz allem müssen sie der Frau mitteilen, dass sie den PIN von ihnen definitiv nicht erfahren wird.

Ich habe dieses Buch jetzt schon mehrfach gelesen und ich muss sagen, die Schicksale, denen man dort begegnet, berühren mich als Leser, entlocken mir manchmal ein Schmunzeln und manchmal, wie in oben genannten Beispiel, ein unverständliches Kopfschütteln. Aber mal ganz ehrlich, wer von uns weiß schon, wie er in solch einer Situation reagieren würde? Ich weiß es nicht und ich möchte es auch nicht unbedingt erfahren.
Für jemanden, der einen Einblick in den alltäglichen Wahnsinn, dem unsere Rettungssanitäter und Rettungsassistenten  tagtäglich trotzen, gewinnen möchte, der ist mit diesem Buch gut beraten. Ich würde es mir jederzeit wieder kaufen.

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